Fotografische Konzeptarbeit von Angelika Beuler
Ausgangspunkt dieser Arbeit sind Überlegungen zum Verhältnis zwischen Selbstbild und Fremdbild. Konkret geht es um den fotografischen Blick – den Blick von außen – auf eine weibliche Person.
Das Ausgangsmaterial der Arbeit besteht aus 35 Porträts, die verschiedenen Passanten, auf meine Bitte hin,- von mir aufgenommen haben. Und zwar 1994 in der Essener Fußgängerzone unter Verwendung einer analogen Nikon Kleinbildkamera mit schwarzweiß Negativfilm.
In der Weiterverarbeitungen habe ich jedes Negativ erst auf einen 13 x 18 cm Lithfilm belichtet ( Phase 1 ), diesen dann auf jeweils vier ( Phase 2 ) und schließlich auf 36 Lithfilme hochvergrößert ( Phase 3 ).
Jede zusätzliche Vergrößerungsphase führt zu einer Reduzierung und zugleich zu einer Abstraktion der auf das Filmsegment belichteten Information. Die entstandenen 1435 Lithfilm sind in DIN A 5 Klarsichthüllen eingeordnet, numerisch gekennzeichnet und in Aktenordnern abgeheftet.
Präsentation: Die einzelnen Filmsegmente können mitsamt der Klarsichthülle ( an Nägeln aufgehängt ) als Gesamtbild oder in Form von Neuzusammenstellungen präsentiert werden. Seit der zweiten öffentlichen Präsentation der Arbeit ( im November 1995 im Verein zur Förderung der Intermedialen Künste e.V. in Krefeld ) werden einzelne Filmsegmente der Phase 3 an Betrachterinnen weitergegeben. Diese hinterlassen im Austausch dafür ihren Namen, Anschrift und die Kodenummer des von Ihnen ausgewählten Segments. Diese Information über den Austausch gilt als neuer Bestandteil der Arbeit und wird im Konzept-Ordner abgeheftet.
Die Form einer Konzeptarbeit spiegelt die Möglichkeit, eine durch fotografische Repräsentation gegebene Fremdbestimmung symbolisch zu zerlegen und somit die eigene Vorstellung des Selbst und das Selbst als eigene Vorstellung zurückzugewinnen.